Vielleicht kennst Du meine Foto-Holzbilder. Sie sind ein individuelles Geschenk, eignen sich prima als Gastgeschenk auf Hochzeiten, ersetzen Tischkarten und sind ein tolles Mitbringsel.
Ich habe sie einge Jahre auf Bestellung in Handarbeit mit einer Technik hergestellt, die sich Transfertechnik nennt. Dabei ist es egal, ob es Texte oder Fotos sind, die aufs Holz sollen, das Prinzip ist immer gleich:
Man nimmt einen Ausdruck aus einem Laserdrucker und überträgt den Toner, der auf dem Papier haftet auf eine andere Oberfläche, das ist die kurze Fassung.
Diese Technik ist nicht neu und es gibt mittlerweile unzählige Tutorials und sogar Bücher darüber und ich habe an der ein oder andere Stelle auch schon mal gezeigt wie es geht, als ich die Gastgeschenke für unsere Hochzeit gebastelt habe. Aber ich werde immer nach der Technik und nach Tipps gefragt und dem möchte ich heute einmal ausführlich nachkommen! Bestellungen kann ich aus Zeitgründen leider nicht mehr annehmen, aber vielleicht animiert dieses Tutorial dazu, es mal selbst auszuprobieren.
Ich zeige euch heute, wie man dieses Hamburg-Foto auf Holz bekommt.
Was man für den Fototransfer braucht:
– Ein Holzstück (hier 10×10 cm Birke Multiplex)
– Schleifpapier
– Evlt. Acrylfarbe
– Ein Foto: Spiegelverkehrt ausgedruckt auf einem Laserdrucker(!)
– Transfermedium
– Pinsel
– Unterlage, Papier oder ein Stück Pappe sind ausreichend
– Küchenpapier
– Kleines Schwämmchen
– Geduld
Das Transfermedium
Ich werde immer wieder gefragt, was das Transfermedium ist und welches am Besten geeignet ist.
Im Prinzip ist es nichts anderes als flüssiger Kleber, der farblos trocket. Es gibt mittlerweile spezielle Produkte auf dem Markt, z.B. Foto Transfer Potch von Hobby Line bei Amazon* oder
Photo Patch von Rico Design, gibt es bei Idee und meist teurer auch bei Amazon*.
Die Technik funktioniert aber auch mit anderen Klebelacken, wie sie such für die Serviettentechnik verwendet werden, z.B. mit dem bekannten Mod Podge Serviettenkleber*.
Ich persönlich erziele aber mit den ersten Beiden, speziellen Klebern die besseren Ergebnisse. Wenn ihr die Technik einmal ausprobieren wollt und den Transfer Potch oder Photo Patch dafür verwendet, beachtet auf jeden Fall die Gebrauchsanleitung auf der Packung!
Vorbereitung – das Foto ausdrucken
Druckt das Foto, das ihr auf Holz übertragen wollt, in der Größe eures Holzstücks aus. Wichtig: Der Ausdruck muss aus einem Laserdrucker stammen! Richtige Fotos funktionieren gar nicht, die könnt ihr höchstens mit dem Kleber direkt auf das Holz kleben…
Da gleich die Vorderseite mit Kleber eingestrichen wird, solltet ihr auf keinen Fall vergessen, das Foto Spiegelverkehrt auszudrucken. Ich benutze dazu die Einstellung „horizontal spiegeln“ in der Druckmaske und muss so das Foto nicht extra vorher in Photoshop bearbeiten.
Leider liefert nicht jeder Laserdrucker gleich gute Ergebnisse. Es gibt unterschiedliche Tonerarten. Wenn euer Ergebnis also nicht so wird, wie ihr es möchtet, dann kann das durchaus auch an dem Toner liegen. Dieser muss, wie oben eingeleitet, ja schließlich vom Papier gelöst und mit dem Kleber auf der Holzoberfläche haften bleiben. Ich z.B. verzweifle an Ausdrucken, die mit einem großen Office-All-in-One Gerät (Kopier, Scanner und Drucker in einem) gemacht wurden, mit meinem kleinen Heimdrucker von Samsung und dem Original-Toner klappt es dagegen wie am Schnürchen. Es kann aber auch am Papier scheitern, wenn dieses zu dick ist. Einfaches Drucker-Papier mit 80 g/qm reicht vollkommen aus!
Vorbereitung – das Holz
Schnappt euch nun euer Holzstück und das Schleifpapier. Es ist bei der Vorbereitung euer bester Freund, denn: Je glatter die Oberfläche ist, desto besser wird das Ergebnis!
Ich grundiere bei farigen Fotos, die wenig bis gar keinen Weißanteil haben, das Holz gerne vorher weiß. Das geht mit Acrylfarbe und Pinsel genauso gut wie mit der Sprühdose. Dieser Schritt ist optional, ich finde das Ergebnis aber schöner. Durch die deckende Farbe aus dem Foto würde man von der Maserung des Holzes nicht allzu viel sehen und Farben wie z.B. das Blau des Himmels wären hinterher eher matschig. Bei einem schwarz weiß Foto oder sehr hellen Fotos lasse ich die Grundierung aber auch gerne weg. Das ist sicher Geschmacksache und durch ausprobieren findet ihr sicher die Methode, die euch am besten gefällt.
Entscheidet ihr euch für das Grundieren gilt auch hier – schleift die Oberfläche danach möglichst glatt und entfernt den Staub.
Der Fototransfer
Kommen wir zum spannenden Teil – dem eigentlichen Fototransfer.
Schnappt euch eure Unterlage, das präparierte Holzstück, den Ausdruck, einen Pinsel und das Transfermedium. Legt euch ein paar Schnippsel Küchenpapier zurecht, gleich wird es ein wenig matschig!
Los gehts:
1. Streicht das Holzstück satt mit dem Transfermedium ein.
2. Streicht die Vorderseite eures Fotos an. Tipp: Der Pinsel, den ihr benutzt sollte möglichst weich sein, harte Borsten können schnell den Ausdruck „zerkratzen“ und somit habt ihr schon Macken auf dem Bild, bevor es überhaupt aus dem Holz ist.
Jetzt müsst ihr euch ein wenig beeilen, denn das Papier weicht recht schnell ein.
3. Legt das Foto mit der eingestrichenen Seite auf das Holz und streicht das Papier glatt. Den überflüssigen Kleber könnt ihr mit dem Küchentuch wegwischen – oder mit einem kleinen Spachtel oder einer alten Plastikkarte aufnehmen und zurück in den Kleberpott geben.
Durch das nasse Papier scheint das Foto – richtig herum und nicht mehr gespiegelt – durch das Papier. Einige Anleitungen sagen, man soll das Papier nun nochmal mehr Kleber einstreichen. Das ist aber je nachdem welches Transfermedium ihr verwendet mit Vorsicht zu genießen. Das Photo Patch z.B. trocknet Wasserfest aus, daher sollte man auf keinen Fall das Papier damit nochmal einstreichen, denn dann ist der 6. und wichtigste Schritt nicht wirklich gut möglich… Wascht den Pinsel anschließend gut aus.
4. Nun ist ein wenig Geduld gefragt. Lasst das Holzbild gut durchtrocken. Das Papier sollte richtig gut trocken und euer Motiv nicht mehr sichtbar sein. Man kann mit Föhn nachhelfen oder das Holzstück auf die Heizung stellen – oder es einfach über Nacht trocknen lassen.
5. Wenn das Papier trocken ist macht ihr es wieder nass. Nehmt den Schwamm und feuchtet ihn an. Weicht nun das Papier ein, bis das Motiv wieder sichtbar wird. Dem Holz zuliebe solltet ihr das Holzstück nicht unter laufendes Wasser halten oder in Wasser eintauchen.
6. Beginnt nun am Rand das Papier vom Holz abzurubbeln. Seid dabei vorsichtig, das Foto soll ja auf dem Holz bleiben, das Papier aber entfernt werden. Dieser Schritt erfordert ein wenig Geduld und definitiv Übung. Bei meinen ersten Versuchen habe ich es selten hinbekommen, dass das Foto ohne größere Macken auf dem Holz hängengeblieben ist. Nach mittlerweile mehr als 1000 Holzbildern habe ich den Dreh raus und es geht nur noch selten etwas richtig „schief“. Dennoch: Kleine Unregelmäßigkeiten gehören zu dieser Technik dazu, es ist auch schließlich handgemacht!
Wenn ihr das Holzstück von dem Papier befreit habt, lasst es noch ein wenig trocknen. Wahrscheinlich werdet ihr bei euren ersten Versuchen noch ein weißer Schleier auf dem Foto bilden, das sind nur restliche Paierfasern und die sind nicht weiter Schlimm. Ihr könnt versuchen mit angefeuchteten Fingern diese Fasern wegzurubbeln, oder ihr lasst das ganze so und macht mit dem nächsten Schritt weiter.
7. Wenn das Holz getrocknet ist, schnappt euch nochmal das Schleifpapier und bearbeitet die Kanten. Danach wird das Foto noch versiegelt: Streicht eine dünne Schicht des Transfermittels oder einen Klarlack auf das Foto. Dadurch wird es geschützt und die weißen Schlieren der Papierfasern verschwinden. Je nach Geschmack könnt ihr diesen Schritt auch mit einer zweiten Schicht wiederholen. Wascht den verwendeten Pinsel auch danach wieder gut aus
Das Holzbild ist jetzt fertig!
So schwierig ist es nicht, oder?
Der Fototransfer funktioniert natürlich nicht nur auf Holz, sondern auf fast allen glatten, wasserresistenten Oberflächen wie Glas oder Stoff. Für die Bildpoeten habe ich z.B. ein kleines Tutorial geschrieben, in dem ein Hochzeitsbild zunächst auf Stoff transferiert und dann in einem Stickrahmen eingespannt wird.
Probiert die Technik doch selbst einmal aus! Ich freue mich auch riesig über Fotos eurer Resultate, taggt mich gerne bei Instagram (@moin.moni) oder schickt mir eine Nachricht!
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